die erste klamotte, die ich ganz dringend wollte im leben war eine jacke aus papier. ja, die waren in den 70ern ganz schwer angepfiffen. ich bekam keine. dann ging es los mit jeans. nicht die blöden anzüge mit dem applizierten blumenmuster und den druckknöpfen. ich wollte eine echte, eine wrangler. ich bekam, nachdem ich aus der "palomino" mit dem schwarz bunten plastikpony rausgewachsen war, eine beschissene "jinglers" natürlich auch von c&a. an den seiten des trompetenschlags waren blöde glöckchen angepinnt. jinglers eben. die jeans für arme. dann wollte ich einen parka. ich bekam einen vermilbten ausgemusterten von meinem stiefvater, übrig aus seiner berufssoldatenzeit. ansich war das ja nun viel cooler, als die gängigen modeparka, wenn meiner nicht so gestunken hätte. der miff ging nie raus, auch nach extremwashing mit lenor, keine chance, der mock war hauptmieter. da war ich nun, mit der behörnten jinglers und einem verseuchten parka. das nächste problem war die frisur. gewollt war die außenföhnwelle (madonna aktuell) bekommen habe ich einen mopp. mein haar ist problematisch, was das frisieren in bestimmte richtungen angeht. heute gebe ich tapfer mit einem glätteisen alles. auch nur der hauch von feuchter luft macht die ganze arbeit lächerlich. keine frau mit glatten haaren weiß, was ich mein ganzes leben durchmache! und wenn eine scheinheilig sagt, ach sie hätte gern auch so schöne wellige haare, klingt es wie hohn in meine ohren.
okay. irgendwann bekam ich eine wrangler. also die bereitschaft, in diese anschaffung zu investieren war da. ich zog aus und klapperte alle jeansshops ab. es war ein jammer: keine wollte passen. oben zu weit, an den beinen zu eng und umgekehrt. ich begann an meinem wuchs zu zweifeln und machte gegen meine natur einen kompromiss: ich nahm die, welche oben passte. die beine bis zum knie nähte ich, so eng es ging. also richtig eng. so war ich wenigstens ein bisschen zufrieden. für ein paar wochen. ein adoleszenter wachstumsschub machte alles kaputt.
das alles hatte mich so fertig gemacht, dass ich bockig wurde. ich begann gemeinsam mit meiner damals besten freundin (der es auch nicht viel besser ging) an zu rauchen. wir plünderten die hausbar (schwarzer kater und schlehenfeuer) ihrer alleinerziehenden mutter wenn diese auf reisen war (was häufig der fall war) und lernten tolle leute kennen, die uns beibrachten wie man fette tüten dreht, das atomkraftwerke böse sind, dass man schwule liebhaben muss und das pink floyd dazugehört. das vanilletee hilft, probleme zu diskutieren und das alles egal ist solange man genug hasch hat. wichtig war nur, dass alles schön verwarzt war und nach patschouli musste es stinken. die klamottenfrage und das frisurenproblem lösten sich damit auf. wir lernten schnell und waren endlich cool geworden.